Freitag, 28. Januar, 20.00 Uhr

«Pippi Langstrumpf fällt aus dem Rahmen» 


Schulhaus Rotweg


Just am 20. Todestag von Astrid Lindgren lud die Lesegesellschaft Wädenswil am 28. Januar zu einem Pippi Langstrumpf-Abend in das Schulhaus Rotweg ein.  

Sie ist lustig, stark und tut nur, «was ihr gefällt»: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf – kurz Pippi, die jedem, egal ob Gross oder Klein, ein Begriff ist. Literarische Einbettung und sprachliche sowie künstlerische Einflüsse im wohl bekanntesten Werk Astrid Lindgrens lieferte am Freitagabend Klaus Müller-Wille.

Unter dem Titel «Sei frech, wild und wunderbar» zeigte der Professor für Nordische Philologie von der Universität Zürich anhand von Textauszügen und Illustrationen auf, wieso die beinahe anarchische Figur von Pippi Langstrumpf nicht altert und Kinder genauso wie Erwachsene anspricht. In der Welt, die aus kindlicher Perspektive beschrieben wird, verkörpert Pippi Unabhängigkeit, Souveränität, Kreativität und innere sowie äussere Stärke. Ihr unangepasstes Verhalten, ihr Wortwitz, ihre Schlagfertigkeit und Phantasie sind Eigenschaften, nach denen sich viele sehnen. Auch dient sie Jung und Alt als Vorbild – schlitzohrig, aber immer freundlich missbraucht sie ihre übermenschlichen Kräfte nur im Notfall.

Der Literaturwissenschaftler Klaus Müller-Wille, selbst ein grosser Pippi-Fan, bestätigte den Aktualitätsanspruch von Astrid Lindgrens Büchern. Er beleuchtete das pädagogische Konzept, worauf ihre Kinderliteratur basiert. So schloss er seine Ausführungen mit dem Zitat Lindgrens: «Nicht das Kind belehren, sondern sich durch die Kinder belehren lassen». Dazu zeigte er ein Porträt der schwedischen Autorin, die vor 20 Jahren im Alter von 94 Jahren in Stockholm starb, mit ausgestreckter Zunge. Eine Provokation? Wohl vielmehr eine Sehnsucht für die vielen der Gäste in der Aula des Schulhaus Rotweg. Für einen Tag so frech, wild und gleichzeitig wunderbar zu sein, wie Pippi – ein attraktiver Gedanke.