Ein Bestseller, der zum Nachdenken anregt

Donnerstag, 6. Februar 2025


Grosser Saal im Etzelzentrum Wädenswil

Moderation: Thomas Dütsch


An ihrer jüngsten Veranstaltung bot die Lesegesellschaft Wädenswil ihren Mitgliedern, Gönnerinnen, Gönnern und Gästen einen äusserst anregenden und lebendigen Abend. Die renommierte Autorin Zora del Buono las aus ihrem Werk «Seinetwegen», für das sie 2024 mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet wurde. 

 

«Seinetwegen» ist kein Roman, sondern das Journal einer autobiografischen Recherche. Im Alter von 60 Jahren macht sich die Autorin auf die Suche nach der Wahrheit über einen Verkehrsunfall, bei dem im Jahre 1963 ihr Vater zu Tode kam. Da die Autorin damals erst acht Monate alt war und die Mutter ein Leben lang über den tragischen Unfall schweigt, beginnt für Zora del Buono eine aufwändige Suche, welche sie mit viel Engagement und Aufrichtigkeit in Angriff nimmt. Der Text dokumentiert jeden Schritt der Recherche, Rückschläge und Selbstzweifel inklusive. So klug und assoziativ wie Zora del Buono ihre Spurensuche im Buch vorantreibt und mit zeitgeschichtlichen Aspekten aus den sechziger Jahren bereichert, so lebendig, fesselnd und abschweifend unterhielt sie sich an der Veranstaltung der Lesegesellschaft Wädenswil mit dem Moderator Thomas Dütsch. Gebannt folgte das Publikum ihren Ausführungen. Es ging um die Einführung von Autokopfstützen, um die Sommerferien im riesigen Haus der Grosseltern in Bari, um Schuld in all ihren Schattierungen und um die Frage, wie versöhnlich der Blick am Ende des Buches auf den Mann sein kann, der den Unfall verursacht hat. 

Mit «Seinetwegen» ist Zora del Buono ein Meisterwerk der Autofiktion gelungen, das betroffen macht, weil es hartnäckig danach fragt, warum bis heute so viele Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verlieren.

Für Heiterkeit während der Veranstaltung sorgte der «rote Hund», der auch im Buch vorkommt: Er war mit auf der Bühne und recherchierte auf seine Weise.